Obwohl es so entscheidend ist, versteckt es sich meist ganz unscheinbar im Impressum: das Lektorat. Seine Bedeutung und welchen Unterschied es zwischen Lektorat und Korrektorat gibt – hier erfährst du es.
Wenn ich sage, dass ich Lektorin bin, blicke ich manchmal in fragende Gesichter. Lektorat: Die Bedeutung des Wortes ist so mancher Person nicht geläufig – und wer eine grobe Vorstellung hat, verwechselt es gerne mit anderen Tätigkeiten, etwa dem Korrektorat.
Lektorieren – was heißt das?
Was also ist ein Lektorat? Beim Lektorieren wird ein Text einerseits auf Rechtschreibung und Grammatik hin geprüft, andererseits widmen sich Lektor*innen auch Stil, Logik und Verständlichkeit eines Textes. Das Ziel eines Lektorates ist es, einen bestehenden Text noch besser zu machen – dabei aber die Tonalität des*der Schreibenden beizubehalten. Hierbei begeben sich Lektor*in und Autor*in auch in den Dialog und sprechen über Feedback und Anmerkungen.
Ergibt die Argumentation Sinn? Finden sich Wortdoppelungen oder Inkonsistenzen? Und ist der Text auch für Außenstehende verständlich? Kann man kürzen?
Was ist ein Korrektorat?
Doch nicht alles, was gemeinhin als Lektorat bezeichnet wird, ist auch wirklich Lektorieren. Lektorat und Korrektorat sind zwei unterschiedliche Dinge: Beim Korrektorat wird ebenfalls auf Rechtschreibung und Grammatik geprĂĽft, inhaltliche und stilistische Ă„nderungen werden aber nicht vorgenommen. Einfach gesagt: Das Korrektorat ist eine abgespeckte Version eines Lektorates.
Unterschied: Lektorat und Korrektorat im Vergleich
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Lektorat und einem Korrektorat liegt in der Tiefe, mit der der Text potenziell ĂĽberarbeitet wird. Hier sind die wesentlichen Unterschiede zusammengefasst:
Wirds geprĂĽft? | Lektorat | Korrektorat |
Rechtschreibung und Grammatik (z. B. Zusammen- und Getrenntschreibung oder Deklination) | âś” | âś” |
Typographie (z. B. doppelte Leerzeichen oder falsche Bindestriche) | âś” | âś” |
Einheitlichkeit (z. B. Formatierung oder Wortwahl) | âś” | âś” |
Inhalt (z. B. Logik und Konsistenz) | âś” | x |
Struktur (z. B. Textaufbau oder Redundanzen) | âś” | x |
Stil und Ausdruck (z. B. Wortwahl und Lesbarkeit) | âś” | bedingt |
Feedback (Raum fĂĽr Austausch zwischen Autor*in und Lektor*in) | âś” | bedingt |
Lektorieren: Wichtig trotz – oder gerade wegen – künstlicher Intelligenz
Wer schon einmal grobe Schnitzer trotz der Korrekturfunktion von Microsoft Word in seinem Text entdeckt hat oder merkt, dass auch KI-basierte Programme wie Language Tool einen nicht davor bewahren, unverständlich zu schreiben, wird feststellen: Ganz ohne Korrektorat geht es nicht – und ohne Lektorat schon gar nicht.
Das Lektorat verliert seine Bedeutung nicht durch KI, sondern es wird noch zentraler.
Denn: Selbst bei einem fehlerfreien, KI-generierten Text sollte der menschliche Verstand die letzte Instanz bleiben, die den Text auf Inhalt und Logik ĂĽberprĂĽft. Gerade mangelhafte Prompts fĂĽhren zu unzureichenden Texten.
Doch die Stärke des Lektorierens liegt vor allem im aktiven, umsichtigen Mitdenken der Lektor*innen. Hier wird sich inhaltlich ausgetauscht und die Blindheit, die man zwangsläufig für eigene Texte entwickelt, durch ein weiteres Augenpaar ausgeglichen.
Lektorat oder Korrektorat: Was brauche ich?
Ob dein Text mit einem einfachen Korrektorat auskommt oder von einem tiefgehenden Lektorat profitiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Textgattung. Standardisierte Texte wie Gebrauchsanleitungen oder einfache Flyer benötigen oft nur ein Korrektorat, besonders komplexere Projekte wie Bücher oder Website-Texte profitieren von einem Lektorat.
- Arbeitsablauf. Wenn ein Text bereits durch viele Hände ging und sehr abstimmungsintensiv war, sorgt ein Korrektorat dafür, dass keine inhaltlichen Änderungen erneute Abstimmungsprozesse benötigen. Trotzdem kann es sich lohnen, es trotzdem zu beauftragen – dann im Bestfall mit einer einzigen Person seitens des Auftraggebenden, die im Namen aller die Änderungen absegnet und einpflegt.
- Zeit. NatĂĽrlich geht ein Korrektorat etwas schneller, geĂĽbte Lektor*innen sind jedoch auch schnell im Lektorieren. Zeit muss vor allem fĂĽr das Einpflegen des Feedbacks eingeplant werden.
- Kosten. Time (and expertise) is money – und ein Lektorat kann daher teurer sein.
Wofür du dich auch entscheidest: Wie tief in den Text eingegriffen werden soll, klärst du am besten vor der Beauftragung. Das spart Zeit und verhindert Frust oder Missverständnisse im Prozess. Das Ergebnis wird sich sehen – und sehr gut lesen – lassen!
P. S.: Ăśberzeugt? Meine Dienstleistungen im Bereich Lektorat entdeckst du hier. Ich freue mich ĂĽber deine Nachricht!